Das Bahnausbesserungswerk von Limburg ist eine zentrale Werkstatt mit mehreren Gebäuden an den Gleisen der Lahntalbahn, die seit ihrem Bau 1862 mehrfach aus-, um- und wiederaufgebaut wurde. Heute werden die noch vorhandenen Gebäude anderweitig genutzt.
Zuerst war noch geplant, ein Ausbesserungswerk für die Lahntalstrecke in Diez anzusiedeln. Als „Limburger Centralwerkstätte“ wurde das Werk jedoch durch die Eisenbahnabteilung des Herzoglich-Nassauischen Ministeriums unter der Leitung von Geheimrat Hendel und dem Lahntalbahn-Ingenieur Moritz Hilf geplant, erbaut und der Betrieb verwaltet.
Das 12,9 Hektar große Gelände liegt zwischen der Gleistrasse im Süden und der Diezer und Schaumburger Straße im Norden.
Die Lehrlingswerkstatt von 1904/5 befindet sich in einem doppelgeschossigen Gebäude, dessen zweifarbig verklinkerte Fassade durch Lisene und Deutsches Band gegliedert ist. Über dem Walmdach des lang gestreckten Baus ragt ein dezentraler Risalit hervor.
An der Zufahrtsstraße zum Werk schließt nun das bereits 1862 erbaute Verwaltungsgebäude II an. Der repräsentative Kernbau, der ursprünglich als Wohnung des Werkstattinspektors genutzt wurde, ähnelt dem Runkeler Bahnhof mit seinen zwei Geschossen und Kniestock, gegliedert durch einen dreiachsigen Giebelrisalit. Das Satteldach wird an den Giebelseiten von profilierten Knaggen abgestützt. Die um ein Halbgeschoss niedrigeren Seitenbauten längs der Straße nehmen sich schlichter aus, hier waren Sattlerei und Magazin untergebracht. Auf der Rückseite befinden sich jüngere Anbauten, dem Haus gegenüber ein Kriegsgefallenen-Denkmal.
In einer Nebenstraße liegt seit 1902 die Elektrowerkstatt. Die Backsteinhalle fällt durch ihr für Industriebauten charakteristisches Sheddach mit eiserner Dachkonstruktion auf, das beim Umbau des 1862 noch als Schmiede konzipierten Gebäudes hinzukam.
Das Zentrum des Werkes bildet die Richthalle I. Der ursprüngliche Bau von 1862 musste mehrfach vergrößert werden, damit nicht nur Dampflokomotiven, sondern auch Güter- und Personenwagen hier in eigenen Werkstattbereichen Platz fanden. Die Ostfassade mit ihrem gestuftem Uhrengiebel stammt von 1920/30. Im Inneren sind noch Teile der ursprünglichen Gusseisenstützen und der genieteten Deckenkonstruktion zu erkennen. An der Nordseite liegen ein Kesselhaus, in dem die mit Lahnwasser gespeisten Heizkessel standen, sowie die Richthalle III. Letztere wurde 1895 bis 1912 errichtet. Weiter nordwestlich steht ein zuckerhutförmiger Betonbunkerfür die Werksangestellten von 1941.
Westlich der Richthalle I steht außerdem die um 1900 hinzugefügte Richthalle II.
Im Bahnausbesserungswerk arbeiteten zu Beginn nur 18 Angestellte, die zunächst noch aus Eltville am Rhein rekrutiert werden mussten. Mit dem massiven Ausbau des regionalen Eisenbahnwesens wuchs das Werk jedoch auf bis zu 3.000 Mitarbeiter an, sodass es zu einem zentralen wirtschaftlichen Faktor in Limburg wurde.
Während des Zweiten Weltkrieges wurde 85 Prozent des Gebäudebestandes zerstört, die unter Mithilfe der Beschäftigten in teils veränderter Form wieder aufgebaut wurden. 2005 wurde das Werk der Deutschen Bahn geschlossen und wird nun teilweise von der Vectus Verkehrsgesellschaft und teilweise als Einkaufszentrum genutzt. Teile der Ausstattung sind jedoch bewusst erhalten worden.Der westliche Teil wird nach wie vor für Wartungarbeiten genutzt.
Im östlichen Teil befindet sich das Einkaufs- und Erlebnis-Center „WERKstatt“.
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