Brauerei Balbach. Bild: Otto Volk.

Biedenkopf, Brauerei Balbach

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Objektinformation

Zugänglichkeit

Thema:
verarbIndustrie

Funktion:
Brauerei

Eigentümer - Träger:
privat

Nutzungszeit:
1872 bis 1994

Baujahr:
1872

Zustand:
unbekannt

Denkmalschutz:
ja

Beschreibung:

Die Brauerei Balbach, eine von fünf Biedenkopfer Brauereien, wurde 1872 von dem Bierbrauer Carl Friedrich Balbach gegründet. Balbach stammte aus Mainfranken und war nach einer Tätigkeit als Braumeister der Marburger Brauerei Bopp 1859 nach Biedenkopf gekommen. Er wurde zunächst Teilhaber der Brauerei Hoffmann und Balbach, bevor er 1872 sein eigenes Unternehmen, eine Brauerei mit Gastwirtschaft in der Hainstraße 1, gründete. Sein Bier lagerte er in einem Felsenkeller in der Kottenbachstraße, wo er 1897 ein Wohnhaus errichtete (Kottenbachstraße 40 1/2 ).

Nach dem Tod C.F. Balbachs 1882 gingen Gasthof und Brauerei an seine Witwe und danach an ihren Sohn Carl Louis über. 1892 wurde das neue, große Brauereigebäude in der Kottenbachstraße 37 errichtet, in dem das Sudhaus (im Erdgeschoss), Kessel- und Maschinenräume und ein Flaschenbierraum untergebracht waren. Eine Abbildung aus der Zeit um 1930 zeigt das Gebäude mit einem erhöhten, im oberen Teil durch Rundfenster beleuchteten Erdgeschoss und zwei Obergeschossen. Das in Fachwerk ausgeführte Dachgeschoss wurde, worauf die Reihe von Schlitzläden hindeuten, als Malzdarre genutzt. Scheune und Stallungen dienten der Haltung der Brauereipferde. Bierkeller und Lagerräume befanden sich zunächst auf der gegenüberliegenden (östlichen) Seite der Kottenbachstraße.

Bei der Erweiterung der Brauerei 1897 wurde Raum für größere Kessel in einem rückseitigen Anbau geschaffen und die Lager- und Eiskeller hinter das Brauereigebäude verlegt. Anstelle des Dampfkessels von 1897, der den älteren von 1872 ersetzt hatte, wurde schon 1902 ein leistungsfähigerer Dampfkessel in Betrieb genommen.

Seit 1912 führte die Brauerei den werbeträchtigen Namen „Balbach’sche Brauerei ‚Zum Schwarzen Walfisch'“ bzw. „Walfischbräu L. Balbach„. Auf dem Dach des Hauptgebäudes war für Jahrzehnte ein schwarzer Walfisch angebracht. Nach dem Konkurs der gegenüberliegenden Schlossbrauerei 1963 übernahm Balbach einen Teil ihrer Gebäude. In den 1960er/70er Jahren produzierten etwa 30 Beschäftigte rund 25.000 hl Bier im Jahr. Am 31. Dezember 1994 wurde die Brauerei, die sich stets in Familienbesitz befunden hatte, stillgelegt und als Getränkehandel weitergeführt, der Ende 1998 an die Krombacher Brauerei verkauft und 2002 endgültig geschlossen wurde.

Das längere Zeit leerstehende Brauereigebäude wurde von einen Investor erworben und zu Wohnzwecken umgebaut, so dass es erhalten blieb. Die Schlitzfenster des Dachgeschosses sind dabei leider entfernt worden.

Literatur:

Schneider, Ulrich: Bierbrauereien an der oberen Lahn: Geschichte und Erinnerungsstücke der Bierbrauereien im Einzugsgebiet der Lahn oberhalb von Gießen. Schrift zur Sonderausstellung [im Hinterlandmuseum Biedenkopf], 2012. Schneider, Ulrich und Karl Heinz: Zur Brauereigeschichte Biedenkopfs. In: Geschichte und Geschichten unserer Stadt, Redaktion Hans-Günther Möntnich und K. J. Günter Hinz, 2004, S. 257-263, besonders S. 261-262. Bäumner, Günter: Zwei Beiträge zu Biedenkopfs Braugeschichte. In: Hinterländer Geschichtsblätter 78, 1999, 3, S. 149-151. Böhle, Thomas: Die Stadt braut für die Bürger Bier. Aus der Geschichte der Biedenkopfer Brauereien. In: Heimat an Lahn und Dill Bd. 735, 2014, S. [1].


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