Das ehemalige Hauptverwaltungsgebäude der Dynamit Nobel AG. Bild: Otto Volk
Neue Ideen für Brachen, Hauptverkehrsadern oder alte Bahnhofshallen, aber auch für den Umgang mit besonderen Denkmalensembles oder bei der Entwicklung neuer Wohnquartiere fördert der Bund seit 2014 als Vorhaben, die national und sogar international als beispielhaft wahrgenommen werden.
Ziel der Umgestaltung ist es, aus Orten, die einmal Problemorte waren oder es noch sind Gestaltungsorten zu machen. Solche Vordenker-Projekte werden als „Nationale Projekte des Städtebaus” besonders gefördert. Aus 79 Bewerbungen wurden 18 ausgewählt und am 7. Juli 2022 von Klara Geywitz, Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, bekannt gegeben.
Nicht erst die Corona-Pandemie zeigt uns, wie wichtig es ist, unsere Städte resilient und widerstandsfähig zu machen. Dazu gehören städtebaulich und baukulturell bedeutsame Ensembles und Gebäude, aber auch neue soziale Infrastrukturen und öffentliche Räume als Orte der Begegnung, des gemeinsamen Erlebens und des Zusammenseins. Gerade bei den Nationalen Projekten des Städtebaus werden Flächen und Bestandsgebäude so aufgewertet, dass in und mit ihnen neues gesellschaftliches Zusammenleben entstehen kann und neue Impulse für die Stadtgesellschaft gesetzt werden.
Ganz besonders anschaulich verdeutlichen das diese beiden folgenden Projekte:
Bundesbauministerin Klara Geywitz
Im hessischen Stadtallendorf wird auf dem Gelände eines ehemaligen Sprengstoffwerkes ein NS-Dokumentations- und Informationszentrums zu Kriegswirtschaft, Industrieverbrechen und Zwangsarbeit ausgebaut und barrierefrei gestaltet. Konkreter und hilfreicher kann Bundesförderung nicht sein.
Mit dem Zentrum für Demokratie und Vielfalt in Hanau will man an die grausamen, rechtsextremen Morde im Jahr 2020 erinnern. Nicht Bitterkeit und Angst sollen die Stadt prägen, sondern Gemeinschaft und Hoffnung.
Gefördert wird die Erweiterung des Stadtallendorfer Dokumentations- und Informationszentrum: Das Gelände der ehemaligen Sprengstoffwerke in und um Stadtallendorf ist eine historische Hypothek für die Stadt. Die Erweiterung der ersten und ältesten Gedenkstätte zu Kriegswirtschaft, Industrieverbrechen und Zwangsarbeit sowie seine Ergänzung mit einem stadt-räumlichen Erinnerungsparcours soll diesem Erbe Rechnung tragen. Die Fördersumme beträgt 2,40 Millionen Euro.
Das DIZ ist ein Ankerpunkt der Route der Arbeits- und Industriekultur des Landkreises Marburg-Biedenkopf und der Industriekultur Mittelhessen.
Die 18 Projekte im Jahr 2022 werden insgesamt mit rund 75 Millionen Euro gefördert. Seit 2014 wurden somit 211 Projekte in das Programm aufgenommen und mit Bundesmitteln in Höhe von rund 670 Mio. Euro unterstützt. Eine Jury aus Fachjurorinnen und -juroren sowie Mitgliedern des Deutschen Bundestags, unter Vorsitz des Parlamentarischen Staatssekretärs Sören Bartol, hat die aktuelle Projektauswahl getroffen.
Weitere Informationen zum Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ erhalten Sie beim Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung und auf der Internetseite des Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB):
www.nationale-staedtebauprojekte.de
Freuen sich über die gemeinsame Ausstellung: Jens Walther, Geschäftsführer Thilo Finger, Manfred Gerhardt, Bürgermeisterin Claudia Schnabel, Renate Hildebrandt, Landrat Jens Womelsdorf, Heinz Rabenau, Anna Becker, Denise Plaum, Pavel Munteanu und Gunthram Schenk zu Schweinsberg (v. l.). (Fotos: Leonard Helm/Finger Baustoffe GmbH)