Das seit 1994 bestehende Dokumentations- und Informationszentrum (DIZ) umfasst ein Museum, ein Archiv und eine Forschungs- und Informationsstätte. Es bietet als außerschulischer Lernort und Begegnungsstätte umfangreiche Programme, Führungen und andere Aktionen für unterschiedliche Gästegruppen an, nach Bedarf und Anmeldung auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten. In der Dauerausstellung wird die Geschichte des Ortes Allendorf von der Weimarer Republik bis zur Nachkriegszeit und damit die Entwicklung vom kleinbäuerlichen Dorf zur Industriestadt dargestellt.
Untergebracht ist das DIZ und Stadtmuseum in einem ehemaligen Verwaltungsgebäude, das von 1940 bis 1945 von der Dynamit-Nobel AG genutzt wurde. Dadurch steht das denkmalgeschützte Gebäude in direktem Zusammenhang mit der Rüstungsproduktion bei Allendorf.
Seit 1938 wurden im Herrenwald bei Allendorf zwei Sprengstoffwerke errichtet, in denen eine große Anzahl von Zwangsarbeitern, Kriegs- und Strafgefangenen sowie KZ-Häftlingen (insgesamt etwa 17.500 Personen) arbeiten mussten. Über ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen wird unter anderem im ersten Teil der Ausstellung berichtet, auch weil sich das DIZ besonders der Erforschung und der Dokumentation der Lage der Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter in der Rüstungsproduktion zur Zeit des Nationalsozialismus widmet.
Vier weitere Räume wurden 2010 neu eingerichtet und sind der Nachkriegszeit bis etwa 1960 gewidmet, inbesondere der Ansiedlung von Vertriebenen und Flüchtlingen auf dem Gelände der ehemaligen Sprengstoffwerke. Durch diese Entwicklung wandelte sich Stadtallendorf zu einem aufstrebenden Industriestandort. In Wechselausstellungen werden weitere Aspekte des Nationalsozialismus und der Regionalgeschichte beleuchtet. (Text Museen in Hessen/DIZ STadtallendorf)
Das DIZ ist Ankerpunkt der Route der Arbeits- und Industriekultur Marburg-Biedenkopf.
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