Wilhelm Ernst Haas sen.

*: 07.10.1784 in Dillenburg

†: 12.07.1864

Tabakfabrikant, Hüttenbesitzer

Weinhändler, Tabakfabrikant, Hüttenbesitzer. Gründer der Firma Haas & Sohn auf der Neuhoffnungshütte in Sinn

Wilhelm Ernst Haas war ein Sohn des Dillenburger Kolonialwarenhändlers und Tabakfabrikanten Johann Daniel Haas (1731-1798). Nach der Ausbildung im väterlichen Geschäft eröffnete er 1813 einen eigenen Weinhandel und eine Tabakwarenfabrikation. Mit den zwei Kompagnons L. Brahms und F. J. Zinco gründete er 1832 das Tabakfabrikationsgeschäft „W. Ernst Haas & Co.“, an dem er die Hälfte der Anteile hielt. Zur Fabrikation von Tabak, Kau- und Schnupftabak trat bald auch die Herstellung von Zigarren (das „Zigarrenspinnen“).

Aus dem Tabakgeschäft und dem Weinhandel erwarb Haas ein beträchtliches Vermögen, das er zunehmend in die sich rasch entwickelnde Eisenindustrie im Lahn-Dill-Gebiet investierte. Er kaufte Kuxe (Anteile) an verschiedenen Eisensteingruben und beteiligte sich mit seinem Partner L. A. Göbel an zwei heimischen Eisenhütten, der Burger Hütte und der Schelder Hütte.

1854 erwarb er zusammen mit seinem Sohn Wilhelm Ernst jun. (1815-1865) und dessen Frau Magdalena geb. Silbereisen (1821-1896) von der Familie Treupel in Sinn die Neuhoffnungshütte. Zur Hütte gehörten zu dieser Zeit ein Holzkohlehochofen, eine Eisengießerei, zwei Puddelöfen, ein Schweißofen und ein Walzwerk. Haas entwickelte ein Verfahren, um das im Holzkohlehochofen aus eigenem Eisenstein erschmolzene Eisen ohne ein sonst notwendiges zweites Schmelzen zu Ofen- und Herdplatten zu vergießen. Die Blütezeit des Puddel- und Walzwerks unter seiner Leitung wurde erst durch das Aufkommen der Siemens-Martin-Öfen beendet. Das Puddelwerk der Neuhoffnungshütte wurde „als letztes seiner Art in Deutschland“ (NDB) bis 1945 betrieben.