Hungen, Grubenfeld Abendstern

Google Maps

Mit dem Laden der Karte akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Google.
Mehr erfahren

Karte laden

Objektinformation

Zugänglichkeit

Thema:
bergbau

Funktion:
Brauneisenstein-Tagebau

Eigentümer - Träger:
privat

Nutzungszeit:
1870 bis 1964

Baujahr:
1870

Zustand:
existiert nicht mehr

Denkmalschutz:
nein

Beschreibung:

Unter dem Namen Grubenfeld Abendstern sind seit 1870 die östlich von Hungen liegenden Gruben Heckenwald, Mühlberg und Eisenkaute zusammengefasst. Sie gehören zu einem Brauneisenstein- oder Basaltsteinvorkommen, das sich in einem Band vom östlich von Hungen gelegenen Heckenwald, bis zum Feldheimer Wald südlich der Stadt erstreckt. Westlich schloss sich das Grubenfeld Vereinigter Wilhelm an.
Ab 1913 bestand eine 3 km lange Seilbahn, die die Grube Heckenwald I mit der Bahnstrecke Hungen – Villingen verband. Während des Ersten Weltkrieges kam es vorübergehend zur Einstellung der Förderung, ab 1915 wurden Kriegsgefangene im Bergbau eingesetzt, erst 1920 wurde die Förderung wieder in vollem Umfang aufgenommen. 1926 wurden die herkömmlichen Erzwäschen im oberhessischen Bergbau durch Exzelsiorwäschen ersetzt. Zu dieser Zeit hatte der Abbau im Grubenfeld Abendstern mit einer jährlichen Förderleistung von 20 000 t seinen Höhepunkt erreicht. Wegen Erschöpfung der anderen Erzvorkommen kam es 1936 zur Erschließung eines neuen Abbaugebietes im Distrikt Eisenkaute. Nachdem der 20m tiefe Maschinenschacht abgeteuft war, begann die Förderung dort im Januar 1938: Der Stromversorgung der Grube diente ein alter U-Boot Dieselmotor aus dem Ersten Weltkrieg. Noch im selben Jahr wurde der Schacht weiter abgeteuft und bei 40m eine zweite Sohle angesetzt. Zur Verbindung mit der Aufbereitung wurde eine 2,2 km lange Seilbahn errichtet. Nach Erschöpfung des Vorkommens wurde ab 1940 wieder ausschließlich im Tagebau gearbeitet. 1957 wurde das Grubenfeld stillgelegt. Der Fertigerzversand in der fast ein Jahrhundert währenden Abbauzeit (1859-1957) betrug insgesamt 923 640 t.

Nach der Betriebseinstellung wurden 1964 alle Gebäude abgebrochen und die Gruben verfüllt.

Geschichte

Der Abbau von Braunstein, auch Basalteisenstein genannt, ist im Vogelsberg seit dem Jahr 785 belegt, die Vorkommen liegen in der Regel in tonigem Boden, nicht tiefer als 20-25m. Bereits 1414 wird eine Waldschmiede bei Villingen erwähnt, 1590 wurde das Eisenbergwerk auf den Hecken an Gabriel Klinger verliehen und seit 1749 führte Buderus bergmännische Arbeiten im Heckenwald durch. Um mit der Konkurrenz Krupp mitzuhalten, erfolgte die Erzgewinnung ab 1906 in den Distrikten Heckenwald und Mühlberg durch Maschinenschächte von 25 und 50 Meter Teufe.