In der Eisensteinwäsche Weickartshain wurde Erz aus den umliegenden Gruben aufbereitet. Das taube Material, welches das Erz umgab, musste zunächst aufwändig entfernt werden, um das Erz verhütten zu können. Für eine t Roherz wurden ungefähr vier m³ Wasser zum „Waschen“ benötigt. Davon zeugen die gewaltigen Schlammteichanlagen im Umfeld der Wäsche.
1907 wurde mit dem Bau der Eisensteinwäsche begonnen, ab 1908 war sie in Betrieb. Auftraggeberin war die Gewerkschaft Luse und Ilsdorf mit Sitz in Gießen. 1928 wurde Luse und Ilsdorf mit allen Betriebsteilen von der Gewerkschaft Louise mit Sitz in Essen übernommen. Zu dieser Zeit war die Erzwäsche Weickartshain dank der neu entwickelten Siebel-Freygang-Apparate die leistungsstärkste im Vogelsberger Brauneisensteinrevier und bereitete 150 Tonnen Fertigerz pro Tag auf.
Angeliefert wurde das Erz zunächst aus der direkt angrenzenden Grube Weickartshain per Dampflokomotive, später über drei Seilbahnanlagen zwischen den Gruben „Deutschland“ im Westen, „Hoffnung“, „Stockhausen“ und „Maria“ im Norden, die zudem über eine Winkelstation mit „Maximus Nord“ verbunden war, sowie „Neugrünende Hoffnung“ und „Schöne Aussicht“ im Süden . Angebunden war die Eisensteinwäsche an die 1903 erbaute Nebenstrecke Laubach – Mücke über einen gesonderten Anschluss mit Gleiswaage beim Bahnhof Weickartshain.
Verfügte die Eisensteinwäsche zunächst über eine Dampfmaschine mit Riemenübertragung (260-PS-Badenia-Gleichstromlokomotive), war sie ab 1921 mit dem Starkstromnetz der Provinz Oberhessen verbunden. Aufgrund der erschöpften Gruben im Umland, wurde auch die Eisensteinwäsche 1943/44 stillgelegt und Anfang der 1950er Jahre abgebrochen. Außer dem Damm des Wasservorhaltungsbeckens und einiger Seilbahnfundamente ist von der Existenz der Eisensteinwäsche nichts mehr erkennbar. An ihrer Stelle steht heute ein großes Einfamilienhaus.
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