Zwischen 1936 und 1945 bestand im Oberwald bei Grebenhain im Vogelsberg eine Munitionsanstalt (kurz „Muna“) der deutschen Luftwaffe unter Bezeichnung „Luftmunitionsanstalt Hartmannshain“. Sie war eine von rund 370 vergleichbaren Einrichtungen, die in der Zeit der NS-Diktatur von den Teilstreitkräften der Wehrmacht im Deutschen Reich sowie den während des Zweiten Weltkrieges besetzten Nachbarländern betrieben wurden.
Die Hauptaufgabe der Muna bei Grebenhain war die Bezünderung und Verpackung von Fliegerbomben aller Kaliber einschließlich Abwurfbehältern mit Splitterbomben sowie deren Lagerung und Versand an die Truppenteile der Luftwaffe. Gelagert wurde außerdem Bordwaffenmunition für Flugzeuge, Flugabwehrmunition sowie Infanteriemunition.
Die Gesamtfläche der Muna betrug 176 Hektar. Die bauliche Infrastruktur umfasste u. a. eine eigene Wohnsiedlung, Kasernen, Kantinen, Werkstätten, Fahrzeughallen, Munitionsarbeitshäuser, Packhallen, sowie 121 oberirdisch angelegte Bunker zur Lagerung der Munition. In der Muna arbeiteten bis zu 800 Menschen, vor allem einheimische Dienstverpflichtete aus der Region und junge Zwangsarbeiterinnen aus der Ukraine.
Die Fertigstellung von Luftwaffen-Munition in der Muna verlief während des Zweiten Weltkrieges fast ungestört. Am 22. März 1945 wurde dann ein fast vollbeladener Munitionszug auf dem Anschlussgleis der Muna von amerikanischen Jagdbombern entdeckt und angegriffen. Wenige Tage später und kurz vor dem Eintreffen der amerikanischen Panzerverbände wurden die mit Munition gefüllten Bunker von der Wehrmacht selbst gesprengt, wodurch eine Fläche von rund 450 Hektar im Oberwald über Jahrzehnte mit Munitionsrückständen verseucht wurde.
Die übrigen Gebäude der Muna blieben größtenteils erhalten und wurden ab 1946 zum Ausgangspunkt für eine zivile Nutzung. Eine Reihe von kleineren und mittleren Industriebetrieben siedelte sich an. Ein kleiner Teilbereich des Muna-Geländes wurde ab 1982 durch ein NATO-Versorgungslager vorübergehend nochmals militärisch genutzt. Nach dem Ende des Kalten Krieges fand auch dieses eine gewerbliche Nutzung. Bis zum Jahresende 2020 betrieb ein Verpackungsmittelunternehmen auf dem Muna-Gelände ein Zweigwerk.
Im Rahmen der rund dreieinhalbstündigen Führung (ca. 8,5 km) lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das Muna-Gelände und seine Geschichte kennen.