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Der zur Gemeinde Ebsdorfergrund gehörende Ortsteil Rauischholzhausen wurde erstmals im 8. Jahrhundert erwähnt. Über die Jahrhunderte wechselten die Gemarkung häufig die Besitzer. Sei dem 14. Jahrhundert gehörten die Ländereien und die an der Stelle heutigen Schlossteiches gelegene Wasserburg der Familie Rau, die es nach über 500 Jahren an den saarländischen Stahlbaron Ferdinand Stumm (1843-1925) verkaufte.
Ferdinand Eduard Stumm war Spross einer der führenden großindustriellen Dynastien des 19. Jahrhunderts. In diplomatischen Diensten vertrat der die Interessen Berlins unter anderem in Sankt Petersburg, Brüssel, Washington, Paris und London. Seine persönlichen Verbindungen zum Kaiserhaus führten 1888 zur Erhebung der Stumms in den Adelsstand.
Unmittelbar nach Kauf des Geländes setzte eine rege Bautätigkeit ein. Stumm ließ die alte Wasserburg sowie anlegende Wirtschaftshöfe und Gebäude einreisen. Zwischen 1871-1878 ließ er das bis heute bestehende Schloss mit der weitläufigen idyllischen Parkanlage errichten. Hinzu kamen eine Kirche und ein evangelisches Gemeindehaus, eine Molkerei und ein Altersheim.
Nach dem Tod Ferdinands 1925 erbte sein Sohn Ferdinand von Stumm jun. das Anwesen, der es 1936 an die NS-Wohlfahrt verkaufte. Während des Nationalsozialismus war im Schloss eine Schule zur Ausbildung von Kindergärtnerinnen untergebracht. Der Park wurde der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Breits 1934 wurde das Gut an die Kerckhoff-Stiftung aus Bad Nauheim verkauft, die es wiederum als landwirtschaftliches Versuchsgut (heute: Lehr- und Versuchsbetrieb) an die Universität Gießen verpachtete. 1945 konfiszierten die Alliierten Schloss und Park, um es schließlich an das neugegründete Land Hessen zu übertragen. Der wiedererrichteten Gießener Universität wurde die Anlage zur Nutzung und Liegenschaftsverwaltung überlassen.
Heute unterhält die Justus-Liebig-Universität in Rauischholzhausen das Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung, eine Gärtnerei, ein Phytotron, eine Lysimeterstation und ein Versuchsfeld (Außenstelle im Gutshof im Ort). Seit 1949 ist das Schloss Tagungs- und Fortbildungsstätte der Universität. Zudem beherbergt das Schloss das Hessische Dienstleistungszentrum für Landwirtschaft, Gartenbau und Naturschutz – Bildungsseminar.
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