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Die Hammermühle bei Oberselters gehört zu den ältesten Orten der Eisenverarbeitung im Limburger Raum. Schon 1483 wird ein Meister Johannes auf der Waldschmiede genannt, die vermutlich an gleicher Stelle stand und die Wasserkraft des Emsbachs zum Antrieb eines Hammers nutzte.
Geschichte
Die von der adligen Familie Riedesel an eine Familie von Waldschmieden verpachtete Mühle musste um 1580/90 die Eisenverarbeitung wegen des Mangels an Holzkohle einstellen. Erst einhundert Jahre später, 1683, war mit Sebastian Heinrich Kraft wieder ein Hüttenmeister auf der Hammermühle tätig.
Im späten 18. Jahrhundert blieb der Pächter Johann Mathias Diesterweg, der den Hammer zusehends heruntergewirtschaftet hatte, gegenüber den Landesherren den Wasserzins schuldig und musste 1779 schließlich mit einer Versteigerung einverstanden sein.
In einer Annonce in der Frankfurter Kayserlichen Reich-Ober-Post und Amts-Zeitung heißt es, bei Oberselters habe „ehemalen ein Eisenhammer gestanden„, jedoch sei dieser „durch Absterben dessen Eigenthümer und darüber hiernächst enstandener Streitigkeiten bishero nicht weiter betrieben worden, sondern vielmehr in einen solchen Verfall gekommen, daß davon dermalen weiter nichts mehr, als der Hammerplatz samt der darzu gehörigen Wassergerechtigkeit und Freyheit vorhanden ist. Die Lage dieses Platzes ist zu Wiederaufrrichtung eines Hammerwerks sowohl als auch zu Anlegungung einr Papiermühle so vortheilhaft, als sie nur seyn mag“ (Oberselters und seine Geschichte S. 169).
Die Mühle kam jedoch 1780 nicht durch Versteigerung, sondern durch einen freien Verkauf in den Besitz des Land-Rentmeisters Wilhelm Fritsch, der wohl die bis heute erhaltenen Gebäude errichten ließ. Der Plan des neuen Eigentümers, den Hammerbetrieb wieder aufzunehmen und zudem noch eine Eisenschneidmühle zu errichten, scheiterte am Widerstand der Müller in Ober- und Niederbrechen, die ihre Wasserrechte bedroht sahen. Ein Streit um Holzlieferungen an die Hammermühle wurde dagegen 1795 vom Reichskammergericht zugunsten des Hammers entschieden. 1791 wurde die Hammermühle an den Niederländer Reinhard aus Haarlem verkauft.
Am 21. Juli 1815, war Johann Wolfgang von Goethe, wie er in seinem Tagebuch festhielt, in Oberselters „zu Mittag bey Hüttenverwalter Münz“, bevor er zum Brunnen nach Niederselters weiterreiste (Goethe, Tagebücher, Historisch-kritische Ausgabe Band V, S. 790).
In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war die Mühle im Besitz der Familie Marchand, kam nach mehrfachem Besitzerwechsel 1929 an die Familie Seck und schließlich an die letzten Eigentümer, die Familie Paller.
Das Hammerwerk und ein Mahlgang der traditionsreichen Mühle waren bis 1922 in Betrieb, bis 1961 diente die Mühle noch als Schrotmühle.
Gebäude
Das parallel zum Mühlgraben stehende Hauptgebäude, ein „breit gelagerter Walmdachbau“ aus Putzfachwerk, wurde nach 1780 im Auftrag von Wilhelm Fritsch errichtet. Im Verlauf des späteren 19. Jahrhunderts wurde der Mühlenkomplex um Nebengebäude in zwei langezogenen Seitenflügeln im Nordosten des Hauptbaus erweitert. Neben den Gebäuden sind ein Teil des alten Grabens, die Brücke und Radkammer erhalten, wenn auch in schlechtem Zustand.
Die Hammermühle bei Oberselters ist aus geschichtlichen Gründen als Kulturdenkmal geschützt.
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