Das Unternehmen AEG produzierte Mignon-Schreibmaschinen von 1903 bis 1934. Bei diesen Schreibmaschinen werden die Buchstaben mit Hilfe eines Zeigers, bedient mit der linken Hand, auf dem Buchstabenfeld ausgewählt und per rechtem Tastendruck auf das Papier gebracht. Die Buchstaben sind auf einem Walzendrehkopf platziert und mechanisch mit dem Buchstabenfeld verbunden. Die Walze ist austauschbar. So bestand die Möglichkeit neben den schlichten Druckbuchstaben auch in Kursivbuchstaben oder auch mit kyrillischen Buchstaben zu tippen. Neben der rechten Abdrucktaste und der links liegenden Leertaste besitzt die Mignon Typ 4, die von 1923 bis 1933 hergestellt wurde, eine Besonderheit: Die Rücktaste an der rechten Seite, die eine Korrektur erlaubte.
Auf den ersten Blick scheint das Tippen mit einer derartigen Schreibmaschine ein langwieriger Prozess zu sein. Doch mit genug Übung konnten 100 Zeichen pro Minute erreicht werden. Die Schreibmaschine ist auf einer Holzplatte platziert, die durch eine aufsetzbare hölzerne Haube zum Koffer wird. Das ermöglicht einen leichten Transport.
Passend zur Woche der Arbeits- und Industriekultur des Landkreises Marburg-Biedenkopf vom 24. September bis zum 1. Oktober 2022 hat das Hinterlandmuseum die Zeigerschreibmaschine zum Exponat des Monats September erklärt. Denn die Schreibmaschine wird als Symbol des technischen Fortschritts auf dem Weg vom Handschriftlichen zur heutigen elektronischen Datenübermittlung angesehen. Sie war in Handwerk, Landwirtschaft, Haushalt, Industrie und Handel ein wichtiges Objekt der Arbeits- und Industriekultur. Nach der Erfindung des Buchdrucks war es vor allem die Schreibmaschine, mit der in den Büros der Arbeitsstätten oder in der öffentlichen Verwaltung gut lesbare Anfragen, Aufträge oder Rechnungen geschrieben werden konnten. Mit entsprechenden Hilfsmitteln konnten diese auch vervielfältigt werden. Vor allem kleine Betriebe waren die Zielgruppe für die Mignon Typ 4, wurde die Schreibmaschine doch als kostengünstig und einfach zu bedienen beworben.
Martin Ruppert aus Gladenbach-Weidenhausen hat die ausgestellte Schreibmaschine dem Hinterlandmuseum zur Verfügung gestellt.
Zu sehen ist das Exponat des Monats während der Öffnungszeiten des Hinterlandmuseums, dienstags bis sonntags jeweils von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet für Erwachsene 2,50 Euro, für Kinder bis 14 Jahre 1,30 Euro. Für den Besuch des Museums wird weiterhin das Tragen einer FFP2-Maske oder zumindest einer OP-Maske dringend empfohlen. Bei Fragen steht das Hinterlandmuseum unter der Telefonnummer 06461 92-4651 oder per Mail an Hinterlandmuseum@marburg-biedenkopf.de zur Verfügung.
Quelle: Landkreis Marburg-Biedenkopf