Die Tuchfabrik C. Schütz und Weitz in Schotten entstand auf einem schon in vorindustrieller Zeit für das Textilgewerbe genutzten Standort, der Oberen Langemühle nordöstlich der Innenstadt, die der Schottener Strumpfweberzunft seit Mitte des 17. Jahrhunderts als Walkmühle gedient hatte. 1834 erwarb sie ein aus Eupen (heute Belgien) zugewanderter Fachmann für Spinnerei, der dort von französischen Monteuren eine Wollspinnmaschine aufstellen ließ, „die gleichzeitig mit dem Spinnen auch das Spulen der Garne fertigbrachte“ (Rühl). Zur Einrichtung dieser mechanischen Spinnerei hatte das Ministerium des Innern und der Justiz im Großherzogtum Hessen in Darmstadt am 18. März 1834 seine wohlwollende Zustimmung erteilt. Der Inhaber betrieb seine Spinnerei bis 1845, als eine aus sieben Teilhabern gebildete „Maschinengesellschaft oberhalb Schotten“ den Spinnereibetrieb erwarb und ihn fortführte, bis es 1875 zu einer Zwangsversteigerung kam. Ein Besitzerwechsel kam jedoch wegen eines wohl durch Brandstiftung ausgelösten Großbrands nicht mehr zustande.
Nach dem Wiederaufbau erwarb der Begründer der späteren Tuchfabrik Schotten am 1. Nov. 1885 das Haus mit Gewerberäumen und Wollspinnmaschine. Durch Erweiterung des Maschinenparks und den Einsatz neuer Maschinen, später auch von mechanischen Webstühlen, entwickelte sich die Firma als Volltuchfabrik zum bedeutendsten Textilunternehmen in Schotten. Unterbrochen durch die Weltkriege setzte sich der wirtschaftliche Erfolg der Firma auch nach 1945 fort. In den 1950er und 1960er Jahren produzierte die Fabrik u.a. Tuche für die Bundeswehr, die Bundespost und die Bundesbahn. Aufgrund der starken ausländischen Konkurrenz musste die Schottener Tuchfabrik ihre Produktion jedoch am 1. Juli 1971 einstellen und den Betrieb stilllegen.
Das Betriebsgelände und die Gebäude wurden an die Braatz & Poths oHG veräußert, die dort Therapiewerkstätten für Behinderte mit zentraler Wäscherei und einen Vogelpark einrichtete.