Schlitz, Leinenweberei Langheinrich (Weberei I)

Google Maps

Mit dem Laden der Karte akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Google.
Mehr erfahren

Karte laden

Objektinformation

Zugänglichkeit

Thema:
verarbIndustrie

Funktion:
Leinenweberei

Eigentümer - Träger:
Langheinrich Vertriebs GmbH

Eigentümer - Träger Webseite:

Nutzungszeit:
1832 bis heute

Baujahr:
1832

Zustand:
gut

Denkmalschutz:
ja

Beschreibung:

Die Leinenweberei Langheinrich in Schlitz wurde 1832 von Georg Gottlieb Langheinrich gegründet. Sie basiert auf einer langen handwerklichen Tradition der Leinenweberei im Schlitzer Land, wo am Ende des 18. Jahrhunderts 500 Meister mit 170 Gesellen und über 700 Webstühlen die Zunft der Leinenweber bildeten.

Die Firma Langheinrich produzierte zunächst als Leinenmanufaktur. Nach einer schwierigen Anfangsphase wurden ab 1880 erstmals mechanische Webstühle zur Herstellung genutzt, so dass die jetzt davon sprachen, dass sie in „die Fabrik“ gingen. 1897 errichtete Langheinrich die erste mechanische Weberei in Schlitz.

Entlang der Bahnhofstraße wurde eine zweigeschossige Fabrik neu errichtet, die sich durch einen eher gemäßigten Historismus auszeichnet. Mit dem Übergang von der Leinenmanufaktur zur Leinenindustrie um 1900 beschäftigte die Firma in Schlitz etwa 200 Arbeiter. 1921 wurde die Firma von der Kolb & Schüle AG in Kirchheim/Teck übernommen. Nach NS-Zeit und Zweitem Weltkrieg konnte die Firma bald wieder erfolgreich produzieren. Durch wiederholte Erneuerung des Maschinenparks und eine Produktion nach höchsten Qualitätsstandards konnte sich das Unternehmen bis heute gegen Anbieter aus Billiglohnländern behaupten. Hergestellt werden Tisch- und Bettwäsche, die sowohl von Schifffahrts- und Luftfahrtunternehmen von Hotels und Restaurants wie in Krankenhäusern und Senioreneinrichtungen genutzt werden.

Das seit 1897 an der Bahnhofsstraße (Eröffnung des Bahnhof 1898) errichtete Gebäude enthielt einen Websaal, die Schlichterei, den Wiegeraum und das Kontor sowie den zentralen Maschinenraum. Der nach dem Entwurf eines Mönchengladbacher Architekten errichtete Gebäudekomplex wurde in den Jahren um 1900, 1911 und 1921 so erweitert, dass die Straßenfassade im Laufe der Gebäudeentwicklung von sechs auf 22 Achsen in die Breite wuchs.

Die aus rotem Backstein gebaute Fassadenfront ist zweigeschossig und wird durch Gesimse und Lisenen gegliedert. Über den mittleren Achsen findet sich auf weißem Feld die Aufschrift „Gg. Langheinrich Leinenwebereien“. Hinter der Fassadenfront liegen die zumeist von Sheddächern gedeckten Produktionsräume.

Das Fabrikgebäude der Firma Langheinrich (die sog. Weberei I) wirkte mit seinen Architekturformen beispielgebend auf die Bauten anderer Leinenwebereien in Schlitz, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zumeist von ehemaligen Langheinrich-Mitarbeitern gegründet wurden (siehe beispielhaft das Fabrikgebäude der Leinenweberei Baumgärtner)

Die historischen Teile der Leinenweberei Langheinrich sind aus stadt- und wirtschaftsgeschichtlichen sowie aus städtebaulichen Gründen als Kulturdenkmal ausgewiesen.

Literatur:

K. Depenbrock, Das Schlitzer Leinen. In: Schlitz. Die Burgenstadt im Herzen Deutschlands, hrsg. von Martin Scheele, 1982, S. 59-73. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland : Kulturdenkmäler in Hessen. Vogelsbergkreis 2.2, bearb. von Walter Krug, 2016.


Web-Informationen: https://langheinrich.de/

Mit dem Laden des QR-Codes akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Google.
Mehr erfahren

QR-Code laden