Das einbogige Viadukt der Wohratalbahn überquert die von Kirchhain in Richtung Anzefahr führende L 3073 (ab Kreuzung Stausebach L 3089) in der Nähe der Kernstadt. Es markiert in auffälliger Weise den Ein- bzw. Ausgang der Stadt nach Nordwesten.
Das aus Sandstein gebaute Viadukt wurde 1912 im Zuge des Baus der Wohratalbahn (Kirchhain – Gemünden) errichtet und am 1. Mai 1914 in Betrieb genommen. Die vom Bahnhof in Kirchhain ausgehende Strecke folgte etwa 19,2 km dem Tal der Wohra nach Norden über Rauschenberg, Ernsthausen, Halsdorf und Wohra bis Gemünden, wo sie einen Anschluss an die sog. Kellerwaldbahn (Gemünden – Zimmersrode) hatte. In den späten 1930er Jahren und im Zweiten Weltkrieg ging zwischen Ernsthausen-Wambach und Halsdorf ein Abzweig von der Strecke zum Militärflugplatz Bracht ab.
Der Personenverkehr auf der Wohratalbahn wurde bis zum 28. Mai 1972 betrieben, der Güterverkehr bis zum 19. Dezember 1981. Am 31. Dezember 1981 wurde die gesamte Strecke stillgelegt und seitdem teilweise abgebaut. Entfernt wurde 1982 u.a. der Damm der Strecke südlich der Main-Weser-Bahn zwischen dem westlichen Bahnhofsbereichs Kirchhain und dem Viadukt über die L 3073. Das erhaltene, gut sichtbare Viadukt erinnert als markantes Brückenbauwerk an die fast sieben Jahrzehnte betriebene Wohratalstrecke.