Herbstein-Steinfurt, Kieselgurwerk

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Objektinformation

Zugänglichkeit

Thema:
bergbau

Funktion:
Kieselgurabbau

Eigentümer - Träger:
unbekannt

Nutzungszeit:
Mitte 19. Jh. bis ca. 1955

Baujahr:
Mitte 19. Jh.

Zustand:
schlecht

Denkmalschutz:
nein

Beschreibung:

Das Kieselgurvorkommen bei Steinfurt wurde in der Mitte des 19. Jahrhunderts beim Bau der Straße Steinfurt – Altenschlirf entdeckt. Auf einer rund 10 ha großen Fläche fand sich unter einer Schicht von etwa 6-7 m dickem Tonabraum eine etwa gleichdicke Schicht bester Kieselgur. Wie an anderen Fundstellen hatte sich hier aus den Schalen fossiler Kieselalgen (Diatomeen) Kieselgur gebildet, die zum größten Teil aus amorphem Siliciumdioxid (SiO2) beseht (Wikipedia).

Vor dem Zweiten Weltkrieg wurde Kieselgur aus Steinfurt, die als die beste in Deutschland galt, in zahlreiche Länder Europas und sogar nach Amerika exportiert. Während des Krieges wurde das Produkt zur Dynamitherstellung (Dynamit = in Kieselgur aufgesaugtes Nitroglyzerin) verwendet. Aber auch zum Filtern wurde Kieselgur eingesetzt.

Nach dem Zweiten Weltkrieg durften Abbau und Produktion erst 1948 wieder aufgenommen werden. 1950 lieferte das Kieselgurwerk der Freiherren Riedesel zu Eisenbach wieder 15 t Gur täglich. Die Kieselgur wurde im Tagebau gegraben, mit einer Kleinbahn in eine Trockenhalle gefahren, wo ihr die Feuchtigkeit entzogen wurde, und mit dem Förderband in ein Silo verbracht. In einer Mühle schließlich wurde die Gur zu Pulver vermahlen und in Säcke gefüllt.

Mitte der 1950er Jahre wurde der Abbau unrentabel, so dass schließlich das Kieselgurwerk geschlossen wurde. Auf dem ehemaligen Abbaugelände sind zwei Wasserflächen entstanden, die wohl auf den ehemaligen Tagebau zurückgehen. Das Gelände ist heute teilweise verbuscht und bewaldet.

Literatur:

Georg Eurich, Steinfurter Kieselgur - die beste in Deutschland. In: Buchenblätter Nr. 24 vom 14.10.1994, S. 94.