Im Jahr 1925 wurde nordöstlich der Stadt Gießen auf dem bis dahin unbebauten und teilweise bewaldeten Gelände „Am stolzen Morgen“ durch die Luftverkehr AG Oberhessen-Lahngau (OBLAG) ein Flughafen der Lufthansa erbaut. Der Zivilflughafen bediente die Strecke Frankfurt-Gießen-Kassel und bereits im ersten Jahr der Inbetriebnahme (1926) starteten an 149 Tagen Flüge zu diesen Zielen. Wegen steigender Nachfrage war ein Ausbau des Flughafens notwendig, so dass neben einer Flugzeughalle und einigen weiteren Gebäuden (errichtet 1929) auch das Flughafenempfangsgebäude errichtet wurde, das am 27.September 1927 eingeweiht werden konnte.
Das im sachlichen Stil der 20er Jahre gestaltete Gebäude steht etwas erhöht auf einer Terasse. Es ist zweigeschossig und klar und symmetrisch gegliedert. Auch die von der Terasse zum Rollfeld führende, mittig vor dem Gebäude errichtete breite Freitreppe schmiegt sich in die symmetrische Konzeption ein. Auf einem eingeschossigen Vorbau befand sich eine Aussichtsplatform, außerdem war über den für das Gesamtbild entscheidenden sieben hochrechteckigen Türöffnungen der Schriftzug Flughafen Gießen angebracht. Im Innenraum befand sich u.a. ein Restaurant, das auch Sitzplätze auf der Terrasse zur Verfügung stellte. Im Zuge der Wiederaufrüstung ab 1937 wurde der Gießener Zivilflughafen zu einem „Fliegerhorst“ der Luftwaffe, die hier das Geschwader „Greif“ stationierte. Seit 1945 diente das ehemalige Flughafengelände als Versorgungsdepot der in Gießen stationierten amerikanischen Streitkräfte. Das ehem. Flughafenempfangsgebäude war zum Schluss ungenutzt und in ungepflegtem Zustand. In jüngerer Zeit wurde es von einem Investor gekauft und für eine neue Nutzung instantgesetzt.
„Der qualitätvolle Bau“ steht wegen seiner künstlerischen, stadtgeschichtlichen und verkehrsgeschichtlichen Bedeutung unter Denkmalschutz. (Denkmaltopographie)
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