Die Grube Stilling liegt im Scheldetal südöstlich von Nanzenbach. Erhalten sind zwei Fachwerkgebäude, die um 1900 als Wohnhaus mit Werkstatt entstanden sind. Nach der Denkmaltopographie verdeutlicht die Baugruppe „die kleinteilige Struktur des Bergbaus dieser Zeit mit zahlreichen kleinen Grubenanlagen mit nur wenigen Arbeitern.“
Das Wohnhaus und das Werkstattgebäude sind aufgrund ihrer geschichtlichen Bedeutung Kulturdenkmale.
Die Grube Stillingseisenzug wurde von der Firma J. J. Jung betrieben, die sich 1883 in den Hessisch-Nassauischen Hüttenverein umgewandelt hat. Bei zunehmender Erschöpfung der Erzmittel im Tagebau ging der Abbau anfänglich auf höher gelegenen Stollen um, so vom Stillinger Stollen (361 m ü. NN) und endlich vom tiefer liegenden Nikolausstollen (311 m ü. NN) am W-Rand des Schelde-Tales. Dieser, 1867 begonnen, wurde gemeinsam mit der Grube Königszug zur Förderung benutzt. Die Stillingseisenzuger Erze wurden zusammen mit den Königszuger Erzen auf der 1874/1875 erbauten Aufbereitungsanlage verarbeitet.
Die Grube Stillingseisenzug hat in den Jahren um 1900 zur selben Zeit wie die Grube Königszug auch einen Maschinenschacht abzuteufen begonnen, dessen Hängebank 52,8 m oberhalb des Nikolausstollens lag. Man setzte die 60-m-Sohle an und erbaute eine Tagesanlage, die über eine Seilbahn mit der Zentralaufbereitung Herrnberg verbunden wurde. In den Jahren um 1914 erfuhr die Schachtanlage nochmals eine fast vollständig neue Bebauung, 1917 wurde die Seilbahnbeladestation errichtet.
Da die Lager der Grube Stillingseisenzug ebenso wie die der markscheidenden Grube Friedrichszug unterhalb der 250-m- bzw. 300-m-Sohle der Grube Königszug in das Grubenfeld Königszug einfielen, wurde der weitere Grubenaufschluss von der Grube Königszug aus getätigt. Die letzten Untersuchungsarbeiten fanden im Jahre 1939 im Rahmen der Autarkiebestrebungen des Dritten Reiches bzw. im Zuge des Ausbaus der Grube Königszug statt. Der selbständige Betrieb der Grube Stillingseisenzug endete 1941. Danach war sie als Revier Stilling an die Grube Königszug angeschlossen. Vor allem im Feld Breitehecke wurde noch mehrere Jahre ausgedehnter Nachlesebergbau betrieben. Die dabei geförderten Erze wurden nicht mehr gesondert geführt und stattdessen unter Königszug verrechnet. Von 1884 bis 1941 förderte die Grube Stillingseisenzug insgesamt ca. 1 Mio. t Eisenerz.
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