Die Christianshütte besteht aus mehreren Gebäuden, die aus der Zeit von der Mitte des 18. Jahrhunderts bis in das frühe 20. Jahrhundert stammen. Das langgestreckte Haus Christianshütte 3 ist aus einer Waldschmiede von der Mitte des 18. Jahrhunderts hervorgegangen, die nach vorne verlängert und zum Herrenhaus umgenutzt wurde. Er besteht heute aus einem zweigeschossigen Baukörper mit Mansardgiebeldach und ist verputzt und verkleidet. Das Gebäude Christianshütte 1 wurde 1783 als fünfachsiger Bruchsteinbau errichtet, der später zu einem Winkelbau erweitert wurde. Eine Keilstein über dem Portal mit oranischem Stern, dem Wappen des Begründers der Hütte und der Jahreszahl „1783“ weisen den Bau als das Hauptgebäude der Hüttengründungszeit aus. In der Südwestecke des Hütten- oder Werkhofs steht der 1783 gebaute Hochofenturm. Der Bruchsteinbau auf quadratischem Grundriss gibt sich durch die kleinen Zugöffnungen an den Seiten und die innere Basaltausmauerung als Hochofen zu erkennen. Über dem Rundbogeneingang zeigt der Keilstein die Jahreszahl 1783. Der Hochofenturm wurde nach 1970 in seiner Höhe gekürzt. Von weiteren Gebäuden auf oder um den Werkshof ist ein kleiner, um 1900 errichteter Fachwerkbau erhalten, der als Maschinenhaus genutzt wurde. Östlich des Werkshofs wurde um 1905 von dem damaligen Eigentümer Krupp ein Fachwerk- und Ziegelbau errichtet, der als repräsentatives Wohnhaus diente. Die Gebäude und Anlagen der Christianshütte stehen aus geschichtlichen und technischen Gründen unter Denkmalschutz.
An der Stelle der Christianshütte bei Schupbach stand vermutlich schon vor dem 18. Jahrhundert eine Waldschmiede. 1782 erteilte Graf Christian Ludwig zu Wied-Runkel (1732-1791) dem Kaufmann Johann Haentjes aus Köln-Mülheim und dem holländischen Kaufmann Dirck van Hees das Recht zur Anlage von Berg-, Hütten- und Hammerwerken in der Herrschaft Runkel. 1783 wurde mit dem Bau der Hütte auf den Trümmern der Wüstung Attenhausen begonnen. Haentjes erbaute das Wohn- und Herrenhaus. Die eigentliche Betriebsstätte mit Werkhof und Schmelzturm lag auf der Südseite der Straße.
1784 wurde der Betrieb der Hütte aufgenommen. Holzmangel soll (nach Eller) zur Beschickung des Ofens mit Koks und Holzkohle je zur Hälfte geführt haben. Wegen des Brennstoffmangels und der politisch-militärischen Unruhen führten 1796 zur Stillegung der Hütte, Haentjes ging 1799 in Konkurs und der Betrieb der Hütte wurde bis 1802 ausgesetzt. 1822 erwarb Buderus die Chistianshütte vom Frankfurter Kaufmann Johann Mertens. Im Oktober 1841 verzichtete nach Vergleich der Graf von Wied auf Lehnsherrlichkeit und Abgaben aus der Christianshütte. Um 1830 ging die Verwaltung der Hütte und der zugehörigen Eisenerzgruben an Richard Buderus (1814-1871).
Nach einer Enquete der nassauischen Landesregierung von 1815-1817 gehörten zum Privathüttenwerk Christianhütte ein Hochofen, eine Schlackenpoche, eine Drehbank zum Abdrehen der Modelle und eine Schlosserwerkstatt. Aus etwa 95.000 Pfund (47.5 t) Material erzeugte man pro Woche bei einem Ausbringen von 25 % etwa 24.000-28.000 Pfund (12-14 t) Roheisen. Die Hüttenreisen dauerten etwa 30 Wochen. „Der Holzverbrauch belief sich für diese Zeit auf 1300-1800 Klafter, abgerechnet 400-500 Kubikfuß Bauholz, die jährlich noch gekauft werden mussten. Die Holzkohlen bezog man von der Forstverwaltung von Niederroth und Schönbach, auch zuweilen aus dem Braunfelsischen“. Im Werk waren ein Direktor, ein Schmelzer, 2 Aufgeber, ein Kohlenzieher, 4 Sandgießer, 2 Plattengießer, ein Modellschreiner, ein Schlosser und 4 Tagelöhner beschäftigt (17 Personen).(Gerlach, Wirtschaftliche Entwicklung S. 44 f.) 1876 wurde der Hochofen von Buderus ausgeblasen.
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