Villa Raab im Mai 2017. Bild: Otto Volk,.

Alsfeld, Pfeifenfabrik und Villa Raab

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Objektinformation

Zugänglichkeit

Thema:
architekturwohnenverarbIndustrie

Funktion:
Unternehmervilla und Pfeifenfabrik

Eigentümer - Träger:
Villa Raab GmbH & Co. KG

Eigentümer - Träger Webseite:

Nutzungszeit:
1904 bis heute

Baujahr:
1904

Zustand:
unbekannt

Denkmalschutz:
ja

Beschreibung:

Die Pfeifenfabrik Ludwig Raab in Alsfeld wurde 1869 von dem aus Utphe stammenden Johann Ludwig Raab gegründet. In der Stadt existierte bereits seit 1837 eine Pfeifenfabrik, die von August Ernst Waldeck betrieben wurde. Raab hatte sein Geschäft zunächst in der Untergasse. 1888 erhielt er eine Baugenehmigung für die „Aufstellung eines gebrauchten Dampfkessels“. Sein Gelände reichte in dieser Zeit von der Untergasse bis zum Grabbrunnen. 1894 erwarb der 1886 ins Geschäft eingetretene Sohn Ludwig Raab bei einer Versteigerung das Gelände einer Mühle an der Altenburger Straße, wohin er 1895 einen Teil seines Geschäfts verlegte, „um die Wasserkraft für seine Zwecke zu verwenden“. Bemerkenswert ist, dass Raab im ehemaligen Wohnhaus der Mühle und im Oekonomiegebäude Wohnungen aus je 2-3 Zimmern und einer Küche für 12 Arbeiterfamilien einrichten ließ. „Jede Familie kann nebenbei etwas Gelände zum Anlegen eines Gärtchens erhalten. So bekommen die Arbeiter ein schönes Heim und der Arbeitgeber zufriedene und dankbare Arbeiter.“ (Oberhessische Zeitung vom 6.8.1895, zitiert bei Hansen / Jung u.a., S. 21). Im Katalog der Oberhessischen Industrie- und Gewerbe-Ausstellung, die 1895 in Alsfeld stattfand, warb Raab mit einer Anzeige für seine „Pfeifenwaarenfabrik“ mit ihrer „Massenfabrikation in kurzen Maser-Pfeifen, allen Sorten langen und halblangen weitgebohrten Rohren, sowie kurzen Einsteckrohren und Spitzen, Horn-Thürdrücker-Hülsen, Oliven etc.“, wobei er in der Anzeige hinzufügt, das seine Firma „mit Dampf- und Wasser-Betrieb“ arbeite. Nach dem Gewerbetagebuch von 1896 hatte Raab 11-20 Gehilfen. Ein Belegschaftsfotos von 1904 zeigt 39 Personen, von denen vermutlich 33 als Arbeiterinnen (6) und Arbeiter im Betrieb tätig waren.

Seit 1932 wurde von der Firma auch Kunststoff verarbeitet. Nach dem Zweiten Weltkrieg stellte man die Produktion auf Hotel-, Labor- und Druckereimöbel um. In den 1960er und 1970er Jahren kam die Firma durch eine veränderte Marktsituation in größere wirtschaftliche Schwierigkeiten, die schließlich zum Ende der Produktion führten. 1991 wurde die Pfeifenfabrik Ludwig Raab aus dem Handelsregister gestrichen.

Die repräsentative Villa an der Altenburger Straße wurde 1904 für den Fabrikanten Ludwig Raab errichtet, der 1895 die auf dem Grundstück liegende Alsfelder Pfeifenfabrik hierher verlegt hatte. Die Villa demonstrierte in markanter Weise den wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmers, der seine Produktion inzwischen auf Türdrücker umgestellt hatte.

Das Gebäude auf annähernd quadratischem Grundriss ist zweigeschossig mit einem ausgebauten Mansardengeschoss. Zur Straße hin ist ein halbrunder Erker vorgebaut. Die Front wird hier durch einen Risaliten im Oberschoss betont. An der nordwestlichen Hausecke ist über einer halbrunden Terrasse ein hoher Erker angebaut, der mit seinem hohen Dachaufbau seine Wirkung noch hervorhebt. Das ganze Gebäude, „dessen Erscheinungsbild an französische Palais-Architektur erinnert, erhebt sich zweigeschossig und zeigt eine Vermischung von barockisierenden Elementen mit Formen des Jugendstils“ (Denkmaltopographie).

Die Villa wurde 2015/16 grundlegend renoviert. Das gesamte Gelände wurde revitalisiert und zu einem Hotel mit gastronomischen Angeboten umgewandelt. Die ehemaligen Produktionshallen wurden durch neue Gebäude ersetzt. Die Villa ist als Kernstück erhalten geblieben.

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