1858 gründete der jüdische Kaufmann Leopold Wallach die Alsfelder Brauerei, nachdem die Stadt Alsfeld auf ihr Braumonopol verzichtet hatte. Die Betriebsanlagen befanden sich zunächst auf dem Gelände des heutigen Bahnhofsplatzes (Bahnhofstraße). Sie mussten um 1900 für den Ausbau des Bahnhofs verlegt werden, wobei sich der Firmeninhaber für einen völligen Neubau auf einem großzügig bemessenen Gelände an der Grünberger Straße entschied. Die Gebäude entstanden vorwiegend im Jahr 1906. Schon in den alten Anlagen hatte man um die Jahrhundertwende einen Jahresausstoß von etwa 10.000 hl Bier erreicht.
Im neu erbauten Maschinenhaus wurde 1908 eine von der Sächsischen Maschinenfabrik Richard Hartmann (Chemnitz) gelieferte Dampfmaschine installiert, die mit ihren 75 PS der eigenen Stromerzeugung diente. Die Maschine wurde vor allem für die Abdeckung des Spitzenbedarfs eingesetzt und war bis 1980 in Betrieb. Sie wurde auch darüber hinaus einsatzbereit gehalten.
1935 musste der jüdische Inhaber seine Brauerei auf Druck der NSDAP an eine Genossenschaft verkaufen, die sich kurz zuvor aus Wirten in Alsfeld und Umgebung gebildet hatte. Dem Sohn des Firmeninhabers gelang es, mit Familie nach Uruguay zu emigrieren. Er scheiterte jedoch mit dem Versuch, die Brauerei nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wieder selbst zu übernehmen.
In den 1950er Jahren steigerte die Brauerei ihren Ausstoß im Vergleich zur Vorkriegszeit um mehr als das Fünffache. In den sechziger und siebziger Jahren wurden die Betriebsanlagen erneuert und erweitert. Um 1972 beschäftigte die Alsfelder Brauerei etwa 65 Mitarbeiter. Die Brauerei gehört seit 2015 zur Vogelsberger Landbrauereien GmbH, einer Tochter der Hochstiftliches Brauhaus Fulda GmbH. Die Produktion wurde sukzessive in den Schwesterbetrieb nach Lauterbach verlegt. Der Standort Alsfeld wurde 2019 geschlossen.