Die serielle Fertigung der Leitz Camera, kurz Leica, der ersten Kleinbildkamera der Welt, gilt als Meilenstein der modernen Fotografie. Bevor die ersten Apparate Mitte der 1920er erhältlich waren, produzierte Leitz in den Jahren 1923 und 1924 die 0-Serie, eine Charge von vermutlich 23 Prototypen. Einer dieser seltenen Apparate – die 0-Serie Nr. 105 – wurde nun im Rahmen der 40. Leitz Photographica Auction für 14,4 Millionen Euro inklusive Käuferpremium versteigert. Die 105 brach damit den Weltrekord für die teuerste Kamera aller Zeiten.
Die zweimal pro Jahr stattfindende Leitz Photographica Auction gilt als weltweit größte und renommierteste Versteigerung für Vintage-Kameras und andere optische Geräte. Zum 20-jährigen Bestehen des gleichnamigen Auktionshauses und der 40. Ausrichtung der Versteigerung wartete letztere am 11. Juni am Leitz-Park in Wetzlar (Hessen) mit einem außergewöhnlichen Exponat auf: Die Leica 0-Serie Nr. 105 kam unter den Hammer. Der fast 100 Jahre alte Fotoapparat zählt zu den ersten jemals hergestellten Kleinbildkameras der Welt und stammt aus prominentem Vorbesitz.
Die 105 gehörte Oskar Barnack, der kurz vor dem Ersten Weltkrieg die „Liliput-Kamera“, den Prototyp der Leica und somit der Kleinbildkamera per se, konstruiert hatte. Barnack hielt mit der 0-Serie Nr. 105 zahlreiche Motive aus seinem Familienleben fest. Die Erfahrungen, die er dabei sammelte, ließ er in die weitere Entwicklung des Fotoapparats und seiner Folgemodelle fließen. Auf der Oberseite des Suchers der 105 ist Barnacks Name eingraviert.
0-Serie sorgt erneut für Weltrekord
Die historische Bedeutung der Kamera und ihr direkter Bezug zu Barnack spiegelten sich nicht zuletzt in ihrem vorab festgelegten Schätzpreis von 2.000.000 bis 3.000.000 Euro wider. „Um diese Summen in Relation zu setzen: Die bislang teuerste Kamera der Welt – ebenfalls eine 0-Serie, die Nr. 122 – wurde 2018 bei der 32. Leitz Photographica Auction um 2,4 Millionen Euro inklusive Käuferpremium [1] versteigert“, erklärt Alexander Sedlak, Geschäftsführer von Leica Camera Classics, einem österreichischen Tochterunternehmen der Leica Camera AG, unter dessen Dach das Auktionshaus agiert.
„Wir sind voll und ganz auf historische Fotoapparate und -zubehör spezialisiert. Dass wir im Rahmen unser Jubiläums-Auktion Oskar Barnacks persönliche Kamera versteigern durften, ein Prototyp jener Kamera-Generation, die Mitte der 1920er den Grundstein für die moderne Fotografie legte, war uns daher eine besondere Freude“, so Sedlak. Der immaterielle Wert – die historische Bedeutung – der 0-Serie Nr. 105 gehe weit über die Summe von 14,4 Millionen Euro hinaus, für die diese Kamera letztendlich versteigert wurde. Dennoch belege die Weltrekord-Summe den kontinuierlichen Trend der letzten Jahre: „Die Preise steigen – das Interesse an Vintage-Kameras ist groß wie nie zuvor.“
Mehr Infos unter: www.leicashop.com und www.leitz-auction.com/auction/de/